Sanierung mit Klimaplatten

Bei einer Sanierung mit Klimaplatten (meist Calcium-Silikat) wird versucht, die Feuchte im Mauerwerk und der Raumluft über Feuchteaufnahme und -abgabe der Platten sowie durch Ablüften zu regulieren. Dies funktioniert in der Regel aber nur bis zu einer gewissen Durchfeuchtung des Mauerwerks und erfordert regelmäßiges Ablüften der Feuchte.

Durch das Anbringen der Klimaplatten wird versucht, die Oberflächentemperatur auf der Wandinnenseite durch die Innendämmung anzuheben und die Wandfeuchte über Feuchteaufnahme und -abgabe der Platten zu regulieren. Dies ist aber in Kellerräumen nur im begrenzten Maße möglich, da dies ein regelmäßiges Ablüften der Feuchte voraussetzt. Das ist aber bei einem Keller im Sommer nicht ausreichend möglich. Die Planung und Ausführung sollte aufgrund der möglichen Mängel nur vom Fachmann erfolgen. Die Aufnahme und Speicherfähigkeit der Wand mit Wärme wird unterbunden und kühlt diese stark aus. Je besser der Isolierwert der Innendämmung, desto stärker ist das Temperaturgefälle und das Tauwasserrisiko hinter der Dämmung.

Auch diese Methode kann eine sinnvolle Sanierung sein, die Planung und Ausführung sollte allerdings in erfahrene und fachkundige Hände gegeben werden. 

 

Eigenversuch zu dem Feuchteverhalten von Klimaplatten:
Das Problem der Feuchteabgabe kann jeder selber in einem kleinen Versuch nachvollziehen. Man besorgt sich ein Stück einer Klimaplatte beim Anbieter, die mit einer Briefwaage vorab gewogen wird. Danach stellt man das Probestück in eine mit Wasser leicht gefüllte Schale. Nach kurzer Zeit saugt das Probestück die Flüssigkeit auf, was durch die dunklere Färbung sichtbar wird. Das Probestück wird nun neu gewogen. Danach stellt man das Probestück in den Keller und zählt die Wochen bis die dunkle Färbung / das Gewicht bist zum Vorwert zurückgeht.
Es zeigt sich, dass es meist nur im Winter ausreichend möglich ist, durch Ablüften die aufgenommene Feuchtigkeit wieder abzugeben.
Für den Keller bedeutet dies, dass die Klimaplatte zwar sehr viel Feuchte aufnehmen kann, diese jedoch wieder abgeben muss. 
 
Auch bei dieser Sanierung kann es zu Mängeln kommen:
 
  • mögliche Schädigung der Bausubstanz durch „Einsperren“ der Feuchte
  • die Feuchte kann weiter nach oben steigen und zu Ausblühungen, Schimmel und Schäden im den darüberliegenden Stockwerken führen
  • mögliche Ausblühungen (Decke und Boden) vor den sanierten Wandbereichen
  • weiter ständiger Feuchte und Materialtransport durch das Mauerwerk
  • wegen der fehlenden Wärmeaufnahme durch Wärmestrahlung des Raumes kann es hinter den Platten zu Tauwasserausfall und ggf. zu verstecktem Schimmel kommen. Die Schimmelsporen können über unsachgemäße Anschlüsse, Stoßfugen usw. an den Raum abgegeben werden.
  • keine uneingeschränkte Raumnutzung (Wände dürfen nicht großflächig verstellt werden)
  • drückende und aufsteigende Feuchte kann das Mauerwerk weiter durchfeuchten und ungehindert nach oben steigen
  • Frostpunkt ev. im Mauerwerk (Wasser dehnt sich beim gefrieren aus und kann durch die Volumenvergrößerung zu Bauschäden führen)
  • In der Wand verlegte wasserfürende Leitungen könne aufgrund der niedrigen Wandtemperatur platzen (Frostpunkt im Mauerwerk)
  • der Raum muss ausreichend beheizt werden um den Fechteaufnahme und -abgabeprozess sicherzustellen.
  • die an den Raum abgegebene Feuchte muss permanent aus dem Raum abgelüftet werden. (sofern klimatisch bedingt möglich)
  • bündiges Abbringen an den Wandflächen in Kellerräumen ist wegen der verlegten Elektro-,  Sanitärleitungen und sonstiger Einbauten nicht immer möglich 


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