Anbringen von Klimaplatten

 

Anbringen von KlimaplattenBei einer Sanierung mit Klimaplatten (meist Kalcium-Silikat) wird versucht die Raumfeuchte über Feuchteaufnahme und -abgabe der Platten zu regulieren. Dies ist aber nur im begrenzten Maße möglich da dies ein regelmäßiges Ablüften der Feuchte voraussetzt. Das ist aber nicht immer ausreichend möglich oder dem Nutzer rechtlich zumutbar.
Die Planung und Ausführung sollte aufgrund der möglichen Folgeschäden nur vom Fachmann erfolgen. Die Speicherfähigkeit der Wand mit Wärme wird unterbunden. Aufgrund der fehlenden Speichermasse verschlechtert sich das Temperaturregelverhalten des Raumes gegenüber dem trägen Heizsystem was vor allen nach dem Lüften zu langen Aufheizzeiten führen kann.
Grundsätzlich gilt:
Je besser der Isolierwert der Innendämmung, desto stärker ist das Temperaturgefälle und das Tauwasserrisiko hinter der Dämmung. Deshalb sind bei Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,045-0,055 W/m²K geringere Schäden zu erwarten als bei als hochwärmegedämmten Systemen.
 
Das Anbringen der Platten kann zu folgenden Nutzungseinschränkungen führen:
o        die in den Platten gespeicherte Feuchte muss regelmäßig aus dem Raum abgelüftet werden (sofern klimatisch, nutzer- und wohnbedingt möglich)
o        Wände dürfen nicht großflächig verstellt werden (auch durch bodenbündige Gardinen)
o        Tapezieren und Streichen der Wand ist nur mit diffusionsoffenen Materialien möglich (mehrmaliger Anstrich verringert die Diffusionsfähigkeit)
o        das Verlegung von Fliesen ist aufgrund der Diffusionsdichtheit Flächenmäßig nur begrenzt möglich
o        Kellerräume muss ganzjährlich gut beheizt und gelüftet werden um den Fechteaufnahme und -abgabeprozess sicherzustellen
Bei dieser Methode kann es bei unsachgemäßer Anwendung zu Folgeschäden kommen:
o        Verringern der Wandoberflächentemperatur an den seitlichen Wandflanken
o        wegen der geringeren Wärmeaufnahme der kann es in Hohlstellen hinter den Platten zu Tauwasserausfall und zu versteckten Schimmel kommen. Die Schimmelsporen können über unsachgemäße Anschlüsse, Stoßfugen usw. an den Raum abgegeben werden.
o        Der Frostpunkt liegt eventuell im Mauerwerk (Wasser dehnt sich beim gefrieren aus und kann durch die Volumenvergrößerung zu Bauschäden führen)
o        in der Wand verlegte wasserführende Leitungen können aufgrund der niedrigen Wandtemperatur platzen (Frostpunkt im Mauerwerk)

Eigenversuch:

Das Problem der Feuchteabgabe kann jeder selber in einem kleinen Versuch nachvollziehen. Man besorgt sich ein Stück einer Klimaplatte beim Anbieter. Diese wird mit einer Briefwaage vorab gewogen. Danach stellt man das Probestück in eine mit Wasser leicht gefüllte Schale. Nach kurzer Zeit saugt das Probestück die Flüssigkeit auf. Dies ist durch die dunklere Färbung eindeutig erkennbar. Das Probestück wird nun neu gewogen. Danach stellt man das Probestück in den Raum und zählt die Zeit bis die dunkle Färbung / das Gewicht bist zum Vorwert zurückgeht.
Es zeigt sich, dass es fast immer mehrere Tage braucht um die aufgenommene Feuchtigkeit wieder abzugeben.
Für einen Wohnraum bedeutet dies, dass die Klimaplatte zwar sehr viel Feuchte aufnehmen kann, diese jedoch wieder abgeben muss. Dies kann jedoch nur durch vermehrtes Lüften und ausreichendes Heizen gewährleistet werden.


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