Mögliche Ursachen für Schimmel in der Wohnung

 

Mögliche Ursachen für Schimmel inder WohnungSchimmel in der Wohnung kann viele Ursachen haben, deshalb ist es nicht möglich alle Ursachen anzugeben.
Wichtig ist bei der Ursachenforschung eines Schimmelbefalls das Einbeziehen aller Möglichkeiten. Dies setzt aber fundiertes Fachwissen in vielen Bereichen voraus. Auch ist das Messen von großer Bedeutung. Erfahrungsgemäß wird in unserer technikgläubigen Gesellschaft leider den Messwerten zu viel Glauben geschenkt. Gerade bei den zwei häufigsten vorgetragenen Schadensursachen für Schimmel werden die größten Messfehler begannen.
 
Argument 1: „falsches Lüftungsverhalten“:
Der Nachweis des Lüftungsverhaltens ist mittels Datenlogger, der permanent die Raumtemperatur und Raumfeuchte aufzeichnet, möglich. Leider werden diese Datenlogger aus Kostengründen meist zu kurz aufgestellt (1 Woche bis 1 Monat).
Es hat sich gezeigt das der Bewohner, in dem Fall in dem sein Lüftungsverhalten wissentlich kontrolliert wird, anders lüftet als sonst üblich. Die verstellten Fensterflächen werden in diesen Zeitraum zum Stoßlüften geduldig frei geräumt.
Erfahrungsgemäß stellt sich erst nach einem Betrachtungszeitraum von 2-3 Monaten, meist  aus Bequemlichkeit, das vorherige Lüftungsverhalten ein. Oft werden auch die Aufzeichnungsintervalle des Datenloggers viel zu lange eingestellt. Die Aufzeichnungen sollten einem maximalen Intervall von 30min. aufweisen. Nur mit so kurzen Aufzeichnungsintervallen ist eine fundierte Aussage über eine eventuelle Fenster- oder Kipplüftung möglich.
In den nachstehenden Grafiken wird der Unterschied zwischen Kipp- und Stoßlüftung ersichtlich.
 
grüne Kurve:   rel. Raumfeuchte
blaue Kurve:   Raumtemperatur

 

Beim Stoßlüften wird die Raumluft zügig durch die kühle Außenluft ersetzt. Dadurch sinkt die Raumtemperatur und rel. Feuchte deutlich messbar ab. (-26% in 1 Stunde)
 

 

Beim Kipplüften erfolgt der Luftaustausch nur sehr langsam womit die Raumheizung genügend Zeit hat den Temperaturverlust auszugleichen. Außerdem fällte die rel. Feuchte zeitlich gesehen deutlich langsamer ab. (-25% in 2 Stunden)
 
Argument  2: „schlechter Isolierwert der Wand“:
Die Tauwasserfreiheit der Innenwand wird meist errechnet, obwohl fast nie Daten über die Beschaffenheit der Wand oder den verwendeten Baustoff vorliegen. Unterstützend wird dann meist die Temperatur innen gemessen ohne die vorherigen Umgebungsparameter (Außenklima der letzten Tage, Innennutzung, Heizverhalten usw.) zu hinterfragen.
Am häufigsten wird aber der Zusammenhang der Raumfeuchte mit dem Taupunkt falsch interpretiert. Die relative Feuchte (relativ heißt absolute Feuchte in g/m³ Raumluft in Abhängigkeit mit der Raumtemperatur) wird in der Raummitte gemessen und mit der Oberflächentemperatur an der Schadensstelle verglichen. Dabei wird übersehen, das die Lufttemperatur vor der Wand durch die kühlere Oberfläche abgesenkt wird und damit sich der Wert der rel. Feuchte erhöht. Die Sättigung der Luft mit Feuchte kann aber an der Wandoberfläche höher sein als in der Raummitte, die kritischen Werte von 70% (80%) rel. Feuchte kann auf der Wandoberfläche längst überschritten sein, obwohl im Raum „niedrige“ Luftfeuchten herrschen.
 
 
Nachstehend sind die in der Praxis am häufigsten vorgefundenen Schadensursachen für Schimmelbefall in Wohnungen aufgelistet.
 
 
Schimmel durch:
 
  •       zu hohe Raumfeuchten
  •       zu geringer Luftwechsel
  •       zu niedrige Raumtemperatur
  •       zu geringe Wandoberflächentemperatur aufgrund:
  •                    von geometrischen Schwachstellen
  •                    durch Einrichtungsgegenstände verstellte Außenwände
  •                    von feuchten Wänden
  •                    einer angebrachten Innenisolierung
  •      Wasserschäden
  •      Innenraumquellen wie z.B. Pflanzen oder Aquarien
  •      eingelüftete oder durch Personen eingebrachte Sporen


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